Hybride Fachausbildung Homöopathie

Derzeit arbeiten wir an einem Konzept für eine hybride Fachausbildung Homöopathie, also einer Mischung aus Präsenz- und Online-Vorlesungen. Einerseits sind Webinare und Onlineveranstaltungen ein Zeichen der Zeit und entsprechen den Bildungs- und Lerngewohnheiten moderner Menschen. Auch können Reise- und Mietkosten deutlich gesenkt werden. Andererseits ist die Homöopathie eine Therapie, die den persönlichen, unmittelbaren Patientenkontakt erfordert - auch dem sollte eine Ausbildung, wenigstens teilweise, entsprechen.

Die dreijährige Fachausbildung Homöopathie war seit Jahren ein bewährtes Kernstück unseres Ausbildungsangebotes. Die hybride Version wird sich inhaltlich davon nicht unterscheiden. Durch ein komprimiertes Online-Angebot kann die Ausbildungsdauer aber voraussichtlich deutlich verkürzt werden.

 

Wie gesagt, ist die Hybrid-Ausbildung aktuell noch in Planung. Damit Sie sich schon jetzt einen Überblick über die Ausbildung allgemein machen können, haben wir die inhaltliche Beschreibung hier noch unverändert gelassen:

 

An 33 Wochenenden (mit 561 Unterrichtsstunden) erlernen Sie die klassische, genuine Homöopathie Samuel Hahnemanns und seiner fähigsten Nachfolger*innen von der Pike auf. Neben dem Direktunterricht besteht die Ausbildung aus einem angeleiteten Heimstudium, das zusätzlich ca. 1250 Stunden (à 45 Minuten) umfasst.

Der Unterricht wird grundsätzlich visuell unterstützt (Folien / Computerpräsentation / Audio- oder Video-Dateien etc.). Anschließend erhalten die Student*innen die Präsentationen zum eigenen Studium, so daß sich die Schreibarbeit im Unterricht auf ein Minimum reduziert.

 

Die Fachausbildung umfasst drei jeweils einjährige Lehrgänge. Diese sind auch einzeln belegbar - je nach Bedarf beziehungsweise Kenntnisstand. Im ersten Ausbildungsjahr (Lehrgang "Theorie") werden die Grundlagen der Homöopathie vermittelt. Das zweite Jahr (Lehrgang "Praxis") legt die Betonung auf die praktische Anwendung. Nach erfolgreichem Abschluss dieser beiden Lehrgänge sind Sie in der Lage, die individualisierende Einzelmittel-Homöopathie in eigener Praxis verantwortungsvoll zum Einsatz zu bringen!

 

Im abschliessenden dritten Ausbildungsjahr (Lehrgang "Anwendungsmöglichkeiten") beschäftigen wir uns mit der Vertiefung der praktischen Fähigkeiten und mit therapeutischen Themen. Wichtige Arzneimittel der homöopathischen Materia medica werden an (nahezu) allen Wochenenden vorgestellt. Den genauen Aufbau der einzelnen Ausbildungsjahre entnehmen Sie bitte dem Curriculum.

 

Nach Abschluss der Ausbildung wissen Sie, wie man eine Anamnese, auch bei langwierigen und komplizierten chronischen Erkrkankungen, erhebt. Sie beherrschen verschiedene zuverlässige Methoden der Fallanalyse, so dass Sie in der Lage sind, ein angezeigtes Arzneimittel für Ihre*n Patient*in zu bestimmen. Sie wissen die wichtigsten Arzneimittel zu erkennen und voneinander zu unterscheiden. Last but not least kennen Sie aber auch die sogenannten "krankheitsunterhaltenden Ursachen" und "Heilungshindernisse" und können Ihre Patient*innen in Hinblick auf Ernährung und Lebensführung, begleitende therapeutische oder notwendige diagnostische Maßnahmen beraten.

 

Das Curriculum eines der vergangenen Lehrgänge können Sie sich zur Orientierung hier herunterladen:

Curriculum Fachausbildung Homöopathie
CurriculumFA 16-18.pdf
PDF-Dokument [102.3 KB]

Die Ausbildungsinhalte:

Materia medica:

 

Alle praktizierenden Homöopathen wissen, wie hilfreich gute Kenntnisse über die homöopathische Materia medica oder Arzneimittellehre sind, vor allem in akuten Krankheitsfällen.

Im Unterricht werden die wichtigsten homöopathischen Arzneimittel vorgestellt. Es handelt sich um visuell gestützte Vorlesungen mit anschliessend verteilten Skripten.

Etwas weiter unten finden Sie ein (gekürztes) Beispielskript aus der Fachausbildung: Arsenicum album. (Hinweis: dieses Skript dient als Lernhilfe und der visuellen Unterstützung der Vorlesung. Der Umfang der Vorlesung im Unterricht ist sehr viel größer.)

 

Arzneimittel (Auswahl):

Aconitum, Arnica, Arsenicum album, Aurum, Belladonna, Bryonia, Calcarea carbonica, Carbo vegetabilis, Causticum, Chamomilla, Colocynthis, Conium, Ferrum metallicum, Graphites, Hepar sulphuris, Ignatia, Lycopodium, Magnesium carbonicum, Mercurius solubilis, Natrium muriaticum, Nitricum acidum, Nux vomica, Petroleum, Phosphoricum acidum, Phosphorus, Platina, Pulsatilla, Rhus toxicodendron, Sepia, Silicea, Staphisagria, Sulphur, Thuja, Zincum etc.

 

Hinweis: zahlreiche "kleinere" Arzneimittel werden im Rahmen von Falldarstellungen bzw. im dritten Ausbildungsjahr innerhalb der klinischen Vorlesungen besprochen. Einige weitere werden von den StudentInnen unter Anleitung selbst ausgearbeitet.



Arsenicum album
Skript zur Materia-medica-Vorlesung
Arsenicum album.pdf
PDF-Dokument [688.9 KB]

Theorie und Geschichte der Homöopathie:

 

Theorie:

Studium des "Organon der Heilkunst". Gesundheit, Krankheit, Heilung aus Sicht der Homöopathie. Homöopathische Grundlagen: die so genannte "Ähnlichkeitsregel", die so genannte "Lebenskraft". Die homöopathische Arzneimittelprüfung. Was ist eine homöopathische Materia medica? Anleitung zum Studium der Arzneimittel. Homöopathische Pharmazeutik. Das Konzept der so genannten "chronischen Miasmen" bei Hahnemann und Anderen. Homöopathie und Wissenschaft, Stand der Forschung.

 

Geschichte:

Biographien wichtiger Persönlichkeiten: Samuel Hahnemann, Clemens von Bönninghausen, G.H.G. Jahr, Constantin Hering, James Tyler Kent, Cyrus M. Boger. Die Geschichte der Homöopathie von ihren Anfängen bis heute.



Methodik der Homöopathie:

 

- Die Erhebung der Anamnese in akuten und chronischen Fällen (und zwar so, dass anschliessend mehrere Analysestrategien zum Einsatz kommen können).

 

- Zuverlässige Methoden der homöopathischen Fallanalyse:

  • Die Fallanalyse unter Verwendung des Therapeutischen Taschenbuchs Clemens von Bönninghausens und der primären Materia medica (unter Verwendung des Symptomenlexikons), so genannte "Zeichenhomöopathie".
    Anm.: diese Methode führt zu den sichersten Verschreibungen in einer homöopathischen Praxis. Deswegen bildet sie das Kernstück der praktischen Ausbildung an der Dynamis-Schule. Allerdings ist nicht jeder Krankheitsfall damit erfolgreich zu analysieren. Aus diesem Grund werden noch andere, ebenfalls zuverlässige Analysemethoden vermittelt:
  • Die Fallanalyse nach Cyrus Maxwell Boger, vor allem unter Verwendung seiner Werke "Synoptic Key" und "General Analysis".
  • Die Fallanalyse mit Hilfe der Werke G.H.G. Jahrs, insbesondere seines "Handbuchs der Hauptanzeigen".
  • Die Fallanalyse nach Henry Newell Guernsey (so genannte "keynote"-Methode).
    Anm.: mit einer dieser zuverlässigen und weitgehend miteinander kompatiblen Analysemethoden sollte man in jedem denkbaren Krankheitsfall zu einer sicheren Verschreibung eines passenden Arzneimittels kommen. Der Vollständigkeit halber werden wir aber noch eine weitere, verbreitete, aber vom Konzept her deutlich abweichende Methode vermitteln:
  • Die Fallanalyse nach James Tyler Kent, unter Verwendung des kentschen Repertoriums der homöopathischen Materia medica und mit kritischer Berücksichtigung der speziellen methodischen Aspekte Kents und seiner Schüler.
  •  

- Die Wahl der Arznei (Materia-medica-Abgleich), der Potenz und der Dosierung.

 

- Die Beurteilung des Fallverlaufs.

 

- Die Verschreibung von Folgemitteln.

 

- Besonderheiten bei der Behandlung spezieller Patientengruppen bzw. Erkrankungen (Säuglinge, Senioren, so genannte "einseitige Erkrankungen", psychisch Erkrankte, Patienten mit schweren Pathologien ...).

 

- Die Beziehung zwischen Therapeut*in und Patient*in.

 

- Begleitende Maßnahmen zur homöopathischen Therapie.



Praxis der Homöopathie:

 

Als Erstes wird die praktische Durchführung von Anamnesen geübt. Dafür stellt sich v.a. der Dozent zur Verfügung. Später wird es nach Möglichkeit auch Gelegenheit geben, Anamnesen an Patient*innen durchzuführen.

 

Ab dem zweiten Ausbildungsjahr besteht die Möglichkeit, eigene Patient*innen vorzustellen, um im Sinne einer Supervision Unterstützung bei der homöopathischen Behandlung zu bekommen.

 

Außerdem werden zu Übungszwecken immer wieder Papierfälle eingestreut. Diese stammen zu einem grossen Teil aus der Praxis des Schulleiters, Stefan Reis, zum Teil aber auch aus der homöopathischen Literatur.

Klinische Vorlesungen im dritten Ausbildungsjahr:

 

Die homöopathische Behandlung von Verletzungen und Notfällen.

Die homöopathische Behandlung von psychischen Erkrankungen.

Homöopathie bei Patienten mit bösartigen Tumoren.

Homöopathische Behandlung geriatrischer Patient*innen.

Homöopathie bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Fieber.

usw.



Dies sind nur einige Beispiele für klinische Vorlesungen im Rahmen der Homöopathieausbildung. Eigentlich passen solche indikationsbezogene Themen nicht recht zur genuinen oder klassischen Homöopathie, in der weniger die klinische Diagnose, als vielmehr die individuelle Symptomatik die Wahl des Heilmittels entscheidet. Andererseits sind die klinischen Aspekte mancher Erkrankungen oder Patientengruppen wichtig für die Eingrenzung möglicher Heilmittel. Darüber hinaus gibt es Arzneien, die einen sehr spezifischen Wirkungskreis zu haben scheinen und die man am besten in diesem Kontext darstellt.

 

Das dritte Ausbildungsjahr ist dominiert von praktischen Themen. Neben den klinischen Vorlesungen sollen möglichst viele Fallbeispiele bearbeitet werden. Dabei gibt es - neben "Übungsfällen" - auch die Möglichkeit, eigene Patient*innen im Unterricht vorzustellen und die Arzneiwahl oder den Behandlungsverlauf zu diskutieren.